Bei der Suche nach einem passenden Cloud-Anbieter müssen Unternehmen auf einiges achten. Denn neben allgemeinen Anforderungen wie der Verfügbarkeit und Sicherheit hat jede Organisation individuelle Bedürfnisse, zu denen die Cloud-Services passen müssen. Der folgende Beitrag gibt Tipps, auf was Digitalisierungsverantwortliche und IT-Service-Manager beim Auswahlprozess achten sollten.

  1. Sicherheit

Die Fähigkeit, sensible Daten zu schützen, hat bei der Bewertung von Providern große Bedeutung. Dementsprechend sollten die Verantwortlichen prüfen, ob die Kandidaten dasselbe Sicherheitsniveau bieten, das das Unternehmen selbst in Bezug auf die physische und logische Sicherheit, Verschlüsselung, Change-Management, Business-Continuity und Notfall-Wiederherstellung einhält. Außerdem sollten sie sich vergewissern, dass der Provider Daten sicher handhabt, Backups dokumentiert sowie Verfügbarkeits- und Vernichtungsverfahren betreibt. Um in puncto Datenschutz auf der sicheren Seite zu sein, reicht es leider nicht mehr, einen europäischen Anbieter auszuwählen. Denn Cloud Computing ist komplex. Der Datentransfer in ein Land außerhalb der EU muss auf jeden Fall per Vereinbarung ausgeschlossen werden. Wer zusätzliche Sicherheit benötigt, sollte prüfen, ob es ein Zugangskontrollsystem gibt, das das Unternehmen selbst konfigurieren und verwalten kann. Darüber hinaus können Unternehmen ihre Daten in der Cloud verschlüsseln.

Verfügbarkeit und Ausfallsicherheit

Die Systemverfügbarkeit sollte per Service Level Agreement abgesichert werden. Für den Betrieb des Call Centers sollte sie bei mindestens 99,9 Prozent liegen, mehr wäre besser. Die Ausfallsicherheit muss auch gewährleistet werden, wenn einzelne Rechenzentren oder mehrere Standorte in einer Region ausfallen. Neben den Systemen muss auch die Verfügbarkeit der Cloud-Anbindung festgelegt werden und das Netz in der Lage sein, IP-Telefonie in hoher Qualität inklusive Video-Anwendungen unterstützen.

Vermeidung des Vendor-Lock-ins

Viele Unternehmen fürchten nicht ganz zu unrecht, von ihrem Cloud-Anbieter abhängig zu werden, weil sie ihre Anwendungen und oder Daten später nicht zu einem anderen Provider transferieren können. Das können sie vermeiden, indem sie vorab klären, ob Anwendung und Infrastruktur unabhängig voneinander sind, welche Standards genutzt werden und welche Kosten möglicherweise anfallen. Bei der Nutzung von Software-as-a-Service ist der Anbieterwechsel mit Standardsoftware einfacher als mit Spezialsoftware, die eventuell nur von ein oder zwei Providern angeboten wird. Ein Beispiel dafür sind Anwendungen rund um künstliche Intelligenz. Da die Entwicklung eigener Anwendungen allerdings aufwändig ist, sollten Unternehmen abwägen, ob der Nachteil der Abhängigkeit den Zeitvorsprung aufwiegt. Einige Unternehmen spiegeln ihre Clouds auch bei zwei verschiedenen Anbietern oder im eigenen Rechenzentrum. Ob das notwendig und sinnvoll ist, muss ebenfalls diskutiert werden.

Branchensoftware und Compliance

Wenn Unternehmen branchenspezifische Anwendungen in der Cloud betreiben oder nutzen möchten, sollte der Provider der Wahl entsprechende Zertifizierungen nachweisen, den Anforderungen an die Infrastruktur gerecht werden und sich auch bei den gesetzlichen Dokumentationspflichten auskennen. Außerdem sollte geprüft werden, ob sich die Software gut mit anderen Anwendungen des Unternehmens wie beispielsweise CRM und Workforce-Management-Systemen integrieren lässt. Ihre Erfahrung weisen Anbieter meistens mit Referenzkunden nach, es schadet aber nicht, sich persönlich bei Kollegen umzuhören, die ähnliche Anforderungen haben.

Servicegestaltung und Erreichbarkeit

Häufig wechseln Unternehmen den Cloud-Anbieter, weil der Service am Ende doch schlechter ist als erhofft. Die 24/7/365-Erreichbarkeit ist zwar Standard, dennoch gibt es Unterschiede. Guter Service beginnt damit, dass ein Anbieter seine Kunden und deren Ziele versteht. Weitere Indikatoren sind die Bearbeitungszeiten für Standard-Service-Tickets und die Ressourcen, die für die Lösung komplexer Probleme zur Verfügung stehen. Ein persönlicher Ansprechpartner erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass das Unternehmen die Unterstützung erhält, die es benötigt.

 

Je nach Dimension des Projektes kann die Auswahl des Cloud-Providers sechs bis neun Monate in Anspruch nehmen und sehr ressourcenintensiv sein. Wir unterstützen Sie gerne sowohl bei der Suche nach dem richtigen Anbieter als auch bei der Migration in die Cloud oder dem Wechsel von einer Plattform zu einer anderen. Sprechen Sie mit uns!